Pflanzenkrankheiten

Birnengitterrost

Der Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum syn. Gymnosporangium sabinae)

ist ein zur Ordnung der Rostpilze (Uredinales) zählender, wirtswechselnder, pflanzenpathogener Pilz. Der Birnengitterrost befällt dauerhaft verschiedene Wacholderarten und verursacht dort knotige Verdickungen der Äste. Die Sporenlager werden als orangefarbene, gummi- bis gallertartige Auswüchse im Frühjahr sichtbar. Sie quellen und schrumpfen in Abhängigkeit von Luftfeuchte und Niederschlag. Sporenlager des Birnengitterrosts am Wacholder.

Die hier gebildeten Basidiosporen werden jedes Frühjahr durch Wind auf die Blätter von Birnbäumen übertragen. Die Infektion der Blätter erfolgt von der Blattoberseite her und ist im Anfangsstadium durch orange-rote Flecken sichtbar, die sich mit der Zeit vergrößern. Hier bildet der Pilz Sommersporen, die ihrerseits nur die Blätter der Birnbäume infizieren. Möglicherweise helfen die auffällige Farbe und ausgeschiedener „Nektar“, Fliegen und Wespen anzulocken, die zur Verbreitung der Sporen beitragen. Auf diese Weise und bei günstiger Witterung kann sich der Pilz binnen kurzer Zeit explosionsartig ausbreiten.

Im Spätsommer wächst der Pilz durch das Blatt und bildet auf der Blattunterseite bräunliche, bis zu 1,5 cm lange, unregelmäßig ovale Wucherungen. In diesen Aecidiosporenlagern werden die Wintersporen gebildet. Mit der Sporenreife reißen die Wucherungen gitterartig auf und setzen die dunkelbraunen Wintersporen frei, die nun wieder Wacholder infizieren können. In manchen Jahren erreicht der Befall fast alle Blätter eines Baums. Junge Birnbäume kann der Pilzbefall ernsthaft schädigen, bei älteren Pflanzen handelt es sich meist nur um einen weiteren Stressfaktor.

Detail

Bild:

vergößerte Unterseite Birnengitterrost

Krankheit

Der Birnengitterrost ist als wirtswechselnder Pilz an zwei Stellen zu bekämpfen:

Der Pilz, wissenschaftlich Gymnosporangium sabinae genannt, benötigt zum Überleben Wacholder. Wacholder dient ihm als Zwischenwirt, auf welchem er die Wintermonate verbringt, bis er im Frühjahr wieder auf die Birnbäume übergeht.

Behandlung der Wintersporenlager an Wacholder (meist Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis) und Sadebaum (Juniperus sabina)):

  • Entfernen von betroffenen Bäumen und Sträuchern
  • Entfernen betroffener Stellen an Bäumen und Sträuchern
  • Ersetzen durch robuste (Juniperus hetzii) oder besser resistente Arten (z. B. Juniperus communis)

Behandlung des Sommerwirts Birne (seltener: Quitte):

  • Behandlung der Birne mit Fungiziden, zum Beispiel Myclobutanil (am besten in der Sporenflugphase, dazu befallenen Wacholder kontrollieren)
  • Auch die frühzeitige und regelmäßige Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln kann helfen.

Die Sporen haben einen Flugradius von 500 Meter und können bei starkem Wind auch über weitere Distanzen transportiert werden. Das Entfernen einer der beiden Wirte, also Wacholder oder Birne, ist und bleibt die wichtigste Maßnahme.

Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln kann das Ausmaß des Befalls minimieren. Zu Befall neigende Birnbäume können prophylaktisch bereits bei Sichtbarwerden der ersten Blütenknospen durch Spritzen mit Triazol in zweiwöchigen Abständen behandelt werden. Die Behandlung direkt an der Birne ist erfahrungsgemäß meist nur mäßig wirkungsvoll. Das Laub befallener Birnbäume kann bedenkenlos kompostiert werden.

Verwechslung:
Orange (oder orangegraue) Verdickungen der Blätter werden auch durch die Birnenpockenmilbe hervorgerufen.

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Was ist der Unterschied zwischen echtem und falschem Mehltau?

Echter und falscher Mehltau sind beides Pilzkrankheiten, die Pflanzen betreffen und häufig ähnliche Symptome wie weißliche Beläge auf Blättern verursachen. Trotz ihrer Ähnlichkeiten gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den beiden, die zu verschiedenen Behandlungsmethoden führen. Hier sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und Behandlungstipps für jeden Typ:

  1. Echter Mehltau
  • Verursacher: Echter Mehltau wird durch Pilze der Familie Erysiphaceae verursacht. Der bekannteste Erreger ist Blumeria graminis.
  • Aussehen und Symptome: Echter Mehltau bildet einen weißen, mehlartigen Belag auf den Oberseiten der Blätter und kann sich später auch auf Stängel und Blüten ausbreiten. Die befallenen Pflanzenteile wirken wie “eingepudert”. Die Blätter können vergilben und schließlich absterben.
  • Lebensbedingungen: Echter Mehltau bevorzugt trockenes und warmes Wetter. Er tritt besonders in warmen Sommern auf, weil die Sporen in trockenen Klimaverhältnissen verbreitet werden.

Behandlung von echtem Mehltau:

  • Vorbeugung: Luftzirkulation um die Pflanzen herum verbessern, auf ausreichende Pflanzabstände achten, nicht abends gießen (da dies die Luftfeuchtigkeit erhöht).
  • Hausmittel: Eine Lösung aus Wasser und Milch im Verhältnis 9:1 kann helfen, da die Milchsäurebakterien das Wachstum der Pilze hemmen.
  • Chemische Mittel: Fungizide auf Schwefelbasis wirken sehr gut gegen echten Mehltau. Biologische Fungizide wie Kaliumbicarbonat oder Neem-Öl sind ebenfalls nützlich.
  1. Falscher Mehltau
  • Verursacher: Falscher Mehltau wird von Oomyceten verursacht, auch “Algenpilze” genannt (hauptsächlich Peronospora oder Plasmopara). Trotz der Ähnlichkeit in der Symptomatik gehört falscher Mehltau also zu einer anderen Pilzgruppe.
  • Aussehen und Symptome: Hier zeigt sich der mehlige Belag meist auf der Unterseite der Blätter, während die Oberseite oft gelbe oder braune Flecken bekommt. Die Sporen können auch als grau-violetter Belag sichtbar werden. Im Gegensatz zu echtem Mehltau ist der Belag oft weniger flächig und eher fleckenartig.
  • Lebensbedingungen: Falscher Mehltau gedeiht in feuchten, kühlen Bedingungen und breitet sich vor allem in regnerischen Perioden schnell aus, da er auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen ist.

Behandlung von falschem Mehltau:

  • Vorbeugung: Pflanzen an einem sonnigen, luftigen Standort anbauen und abends auf Staunässe achten.
  • Hausmittel: Auch hier kann eine Milch-Wasser-Lösung oder Knoblauchtee helfen, da diese antiseptischen und antimykotischen Eigenschaften haben.
  • Chemische Mittel: Kupferhaltige Fungizide wirken gut gegen falschen Mehltau, da Kupfer die Zellstruktur der Oomyceten angreift. Es ist jedoch darauf zu achten, Kupfer sparsam einzusetzen, da es die Bodenqualität beeinträchtigen kann.

Fazit

Der Unterschied zwischen echtem und falschem Mehltau zeigt sich in der Art des Pilzes, den Lebensbedingungen und den bevorzugten Befallsstellen (Oberseite vs. Unterseite der Blätter). Daher ist es wichtig, die Art des Befalls genau zu bestimmen, um gezielt und effizient gegen den jeweiligen Pilz vorgehen zu können.

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Hexenring

Was sind Hexenringe im Rasen, wie entstehen sie und was kann man dagegen tun?

Hexenringe im Rasen sind kreis- oder bogenförmige Strukturen, die sich durch eine auffällige Veränderung des Rasenwachstums und der Färbung auszeichnen. Sie werden durch Pilze verursacht, die unter der Bodenoberfläche wachsen. Diese Ringe können in zwei Varianten auftreten:

Grüne Hexenringe:
In diesen Bereichen ist der Rasen kräftiger und dunkler grün.
Braune Hexenringe:
Diese Bereiche sind trocken, abgestorben oder weisen schwaches Rasenwachstum auf.

Bekannte Pilzarten, die Hexenringe verursachen, sind beispielsweise Marasmius oreades (der “Feld-Schwindling”) oder Agaricus-Arten.

Bedingungen, die Hexenringe begünstigen Nährstoffmangel im Boden, vor allem ein Mangel an Stickstoff. Bodenverdichtung und schlechte Drainage, die das Pilzwachstum begünstigen. Alte Baumwurzeln oder Holzreste im Boden, die den Pilzen als Nährstoffquelle dienen. Feuchtes Klima, kombiniert mit warmen Temperaturen..

Maßnahmen gegen Hexenringe

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Hexenringe zu bekämpfen oder zumindest deren Auswirkungen zu reduzieren:

1. Belüften und Vertikutieren
Belüften (Aerifizieren) verbessert den Luft- und Wasseraustausch im Boden und erschwert so den Pilzbefall. Beim Vertikutieren werden Moos und Rasenfilz entfernt, was ebenfalls hilft, den Boden zu lockern.

2. Düngen
Das Ausbringen von stickstoffhaltigem Dünger kann das Rasenwachstum verbessern und die braunen Flecken minimieren. Wichtig ist eine ausgewogene Düngung, die den gesamten Rasen stärkt und gleichmäßig wachsen lässt.

3. Bodenverbesserung
Durch das Einbringen von Humus, Sand oder Kompost kann die Bodenstruktur verbessert und das Pilzwachstum gehemmt werden. Vor allem in verdichteten Böden sollte Sand zur besseren Durchlässigkeit eingearbeitet werden.

4. Bewässerung anpassen
Eine gleichmäßige, aber nicht zu starke Bewässerung ist wichtig, um Staunässe und damit verbundene Pilzbildung zu vermeiden.

5. Mechanische Entfernung
Bei sehr starken Pilzansammlungen kann man die betroffenen Bodenbereiche ausstechen und durch frischen Mutterboden ersetzen. Diese Methode ist jedoch aufwendig und in der Regel nur bei schwerem Befall notwendig.

6. Fungizide
Chemische Fungizide können Pilzbefall bekämpfen, sind jedoch in vielen Fällen nicht die beste Wahl, da sie oft nur begrenzte Wirkung zeigen und den Boden zusätzlich belasten können. Sie sollten nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit einem Fachmann verwendet werden.

Fazit
Hexenringe sind ein natürliches Phänomen, das durch Pilze verursacht wird. Sie entstehen vor allem in verdichteten, nährstoffarmen Böden. Durch gute Bodenpflege (Belüftung, Düngung, Bodenverbesserung) und angepasste Bewässerung lassen sich die Auswirkungen mindern oder sogar verhindern. Chemische Mittel sollten nur als letzter Ausweg eingesetzt werden, da sie oft nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

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Schneeschimmel

Schneeschimmel ist eine Pilzkrankheit, die hauptsächlich auf Rasenflächen auftritt und durch eine Ansammlung von Schnee und Feuchtigkeit begünstigt wird.

Es gibt zwei Arten von Schneeschimmel:

den grauen Schneeschimmel und den weißen Schneeschimmel.

Der graue Schneeschimmel tritt auf, wenn die Temperatur des Bodens und des Rasens knapp über dem Gefrierpunkt liegt und Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Symptome zeigen sich durch graue Flecken auf dem Rasen, die sich schnell ausbreiten können. Die betroffenen Stellen können matschig werden und das Gras kann absterben.

Der weiße Schneeschimmel tritt auf, wenn der Schnee auf dem Rasen schmilzt und das Gras feucht bleibt. Die Symptome zeigen sich durch weiße Flecken auf dem Rasen, die sich schnell ausbreiten können. Die betroffenen Stellen können matschig werden und das Gras kann absterben.

Um Schneeschimmel vorzubeugen, ist es wichtig, den Rasen vor dem Winter gut zu pflegen und zu düngen, um ihn widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten zu machen. Auch eine gute Entwässerung des Bodens und des Rasens kann helfen, Schneeschimmel zu verhindern.

Wenn Schneeschimmel auftritt, kann der betroffene Bereich mit einem Fungizid behandelt werden, das im Gartenfachhandel erhältlich ist. Es ist auch wichtig, den betroffenen Bereich gut zu belüften, um die Feuchtigkeit zu reduzieren und die Verbreitung des Pilzes zu stoppen.

Weitere vorbeugende Maßnahmen sind:

  • regelmäßiges Mähen, nicht zu tief mähen (max. 1/3 der Halmlänge)
  • auf gute Durchlässigkeit im Boden achten, ggf. vertikutieren oder aerifizieren und sanden
  • ausgewogen Düngen (kaliumbetont im Herbst)
  • Entfernung von Laub und Rasenschnitt
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Rußrindenkrankheit

Cryptostroma corticale (Syn. Coniosporium corticale) ist die einzige bekannte Art der Schlauchpilzgattung Cryptostroma. Diese Gattung wurde lange Zeit der Familie Xylariaceae zugeordnet. Aufgrund der Verwandtschaft mit der Art Graphostroma platystoma ist jedoch auch eine Einordnung in die Familie der Graphostromataceae naheliegend. C. corticale ist der Erreger der sogenannten Rußrindenkrankheit, einer ernsten Pilzkrankheit, die vor allem Ahornbäume befällt.


Symptome und Krankheitsverlauf bei Bäumen
Erkrankte Ahornbäume zeigen typische Symptome wie:


Welkerscheinungen, vorzeitigen Blattverlust, Absterben der Krone, Nekrosen im Kambium (Wachstumsgewebe), länglich aufgerissene Rindenpartien, aus denen teilweise Schleim austritt.
Die Rußrindenkrankheit wird oft durch klimatische Bedingungen wie Trockenheit und Hitze begünstigt, da Bäume in Stresssituationen anfälliger sind. Der Infektionsprozess verläuft schleichend, und das Absterben eines Baumes kann sich über mehrere Jahre hinziehen.

Der Pilz dringt meist durch Verletzungen der Borke in den Baum ein. Zunächst besiedelt er das Kernholz, indem er sich durch das Xylem (Wasserleitungsgewebe) ausbreitet. Mit der Zeit wandert das Myzel auch in das Phloem (Nährstoffleitungsgewebe). Der Pilz kann lange latent im Baum verbleiben, insbesondere in Jahren mit kühleren Sommern, in denen sich das Pilzwachstum verlangsamt. In warmen, trockenen Perioden, in denen der Baum geschwächt ist, breitet sich das Myzel verstärkt in Richtung der Rinde aus, wo es schließlich die charakteristische schwarze Sporenschicht (Ruß) bildet.


Gesundheitsgefahren für Menschen
Die Sporen von Cryptostroma corticale stellen auch für Menschen eine Gesundheitsgefahr dar. Bei der Inhalation der Sporen kann es zu einer sogenannten exogen-allergischen Alveolitis (auch als „Ahornrindenkrankheit“ oder „Farmerlunge“ bekannt) kommen. Diese Erkrankung äußert sich durch:
Reizhusten, Fieber, Atemnot, Schüttelfrost. Vor allem Menschen, die beruflich oder in ihrer Freizeit intensiven Kontakt mit befallenen Bäumen haben (z. B. Gärtner, Forstarbeiter), sind gefährdet.

Historische Verbreitung und aktuelle Situation
Bereits 1964 wurde in Deutschland eine Verbindung zwischen einer Lungenkrankheit bei einem Gärtnermeister und befallenen Ahornbäumen hergestellt. Dennoch blieben infizierte Bäume in Deutschland über Jahrzehnte unbemerkt. Erst ab 2005 wurde die Rußrindenkrankheit wieder vermehrt an Ahornbäumen festgestellt. In Österreich wurde der Befall erstmals im Jahr 2003 dokumentiert.

Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen
Um die Ausbreitung des Pilzes einzudämmen, ist es wichtig, stark geschwächte oder bereits befallene Bäume zu fällen und zu entsorgen, wobei Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind, um die Sporenverbreitung zu minimieren. Insbesondere bei Holzarbeiten sollten geeignete Atemschutzmasken getragen werden, um die Gesundheitsgefährdung durch Sporeninhalation zu reduzieren. Ebenso sollten klimatische Stressfaktoren wie Trockenheit durch Bewässerung gemindert werden, um die Abwehrkraft der Bäume zu stärken.

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Monilinia

(C) CC BY-SA 3.0 Wikipedia Jerzy Opioła

Monilinia,

besser bekannt unter den Namen seiner Nebenfruchtform Monilia, ist eine Pilzgattung, die zur Familie der Sklerotienbecherlingsverwandten Sclerotiniaceae zählt und der Gattung der Helotiales angehört.

Zu den parasitären Moniliniaarten zählen Pflanzenschädlinge, die Kern- und Steinobst als Fruchtfäule befallen oder als Spitzendürre Obstblüten schädigen können.

Erreger bei Apfel und Kirsche sind vor allem die Arten Monilia laxa, Monilia fructigena und Monilia fructicola. Der Soorpilz Candida albicans, früher als Monilia albicans bezeichnet, zählt als Hefepilz.

Monilinia-Arten verursachen verschiedene Krankheiten. Die wirtschaftlich bedeutsamsten sind Moniliose/Fruchtfäule oder Spitzendürre. Monilinia fructigena bildet in der Nebenfruchtform die typischen konzentrischen Kreise mit gelblichen Pusteln und ist vor allem auf den Früchten zu finden, Monilinia laxa und auch Monilinia fructicola bilden hingegen gräuliche Pusteln, die nicht konzentrisch angeordnet sind.

(C) GFDL & CC ShareAlike 2.0 Wikipedia Mnolf

Monilia, v. a. Monilinia fructigena, befällt nur verletzte Früchte. Häufig ist zu beobachten, dass die Fäulnis an Fraßstellen oder anderen Wunden beginnt. Zunächst treten an den Früchten graubraune, meist ringförmig angeordnete Pilzfruchtkörper als Polsterschimmel auf.

Der Pilz durchwächst nach und nach die Frucht und führt zu einer Totalfäule. Typisch sind dabei weiße Fruchtkörper des Pilzes auf der etwa milchkaffeebraunen, verfaulten Frucht. Die Flecken sind dabei in sehr charakteristischen konzentrischen Kreisen angeordnet. Auch im Obstlager kann die Entwicklung der Schadpilze weiter fortschreiten und zu einer sogenannten Schwarzfäule führen.

Befallene Früchte von Kern- und Steinobst trocknen ein, verbleiben am Baum oder fallen ab. Komplett verfaulte, am Baum verbliebene Früchte werden als „Fruchtmumien“ bezeichnet und treten insbesondere bei Äpfeln, Birnen und Quitten auf, sind aber auch bei Süß- und Sauerkirschen, Zwetschgen, Renecloden und Pfirsichen zu finden. Monilia-Erreger (wie M. fructigena und M. laxa) können an verdorrten Früchten überwintern und sich im Frühling erneut ausbreiten. Um eine erneute Übertragung des Erregers im Folgejahr zu vermeiden, müssen befallene Früchte im Winter vom Baum entfernt, Zweige bis auf das gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Abfälle sollten nicht kompostiert, sondern über die Biotonne entsorgt oder verbrannt werden.


Vom Monilia-Befall sind fast alle kultivierten Obstarten, aber auch einige Zierpflanzen betroffen. Neben Apfel-, Birn-, Süß- und Sauerkirsch- (hier besonders die Schattenmorelle) und Pflaumenbäumen tritt Monilia auch bei den entsprechenden Zierarten und Mandelbäumen auf. Inzwischen werden auch Sorten gezüchtet, die gegen den Pilz resistent sind. Auf verschiedenen Heidekrautgewächsen wachsen Arten, die von Holst-Jensen und Schumacher vorläufig in die Gattung Franquinia gestellt werden.

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Porree-Rost

Puccinia allii ist eine Ständerpilzart aus der Ordnung der Rostpilze (Pucciniales).

Der Pilz ist ein Endoparasit verschiedener Lauche. Symptome des Befalls durch die Art sind Rostflecken auf den Blättern der Wirtspflanzen. Das Verbreitungsgebiet umfasst ein holarktisches Areal.

Puccinia allii ist mit bloßem Auge nur anhand der auf der Oberfläche des Wirtes hervortretenden Sporenlagern zu erkennen. Sie wachsen in Nestern, die als rötliche bis braune Flecken auf den Blattoberflächen erscheinen.

Die Wirtspflanzen von Puccinia allii sind diverse Lauche (Allium spp.). Der Pilz ernährt sich von den im Speichergewebe der Pflanzen vorhandenen Nährstoffen, seine Sporenlager brechen später durch die Blattoberfläche und setzen Sporen frei. Die Art verfügt über einen Entwicklungszyklus mit Uredien und Telien.

Der Pilz überwintert an befallenen Pflanzenresten oder an Porreestangen, die über Winter im Beet stehen bleiben, bzw. an in der Nähe wachsendem Schnittlauch.

Befallene Pflanzenreste sollten daher nicht auf den Kompost.

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Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit 

ist eine durch den Pilz Taphrina deformans verursachte Pflanzenkrankheit, die Pfirsich-, Nektarinen- und Mandelbäume befällt. Die Krankheit ist auch unter dem Namen „Bläschen- und Kräuselkrankheit“ bekannt.

Die Kräuselkrankheit am Pfirsich wird von Taphrina deformans, einem Schlauchpilz, verursacht. Dieser Pilz steht in naher Verwandtschaft mit Taphrina pruni, dem Erreger der Narren- oder Taschenkrankheit an der Pflaume. Taphrina deformans lebt von Juni bis Februar saprophytisch – das heißt, er ernährt sich ausschließlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial – als Sprossmycel an Trieben und Knospenschuppen.

Bildnachweis:
Von Schwäbin (Wikimedia) Lizenz: CreativeCommons by-sa-3.0-de (Kurzfassung), CC BY-SA 3.0 de

Ende Februar bis Anfang März zerfällt das Sprossmycel in eine Vielzahl von Sprosszellen.

Durch Regen werden die Sprosszellen in die gerade geöffneten Knospen des Baumes geschwemmt (in Westeuropa also etwa im Februar).

Dort infizieren sie die noch nicht entfalteten Blätter und durchwuchern die Blütenknospen. Ist dieses geschehen, helfen keine Gegenmaßnahmen und die Krankheit nimmt im Frühjahr ihren Lauf.

Mitte Mai bis Anfang Juni bildet der Pilz Sporenlager aus, die als zarter, plüschartiger Flaum zu erkennen sind. Die enthaltenen Ascosporen keimen auf den Trieben aus und überwintern später wieder als Sprossmycel.

Für die Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich sind in Deutschland und Österreich mehrere Fungizide mit dem Wirkstoff Difenoconazol zugelassen.

Infektionsgefahr durch Kräuselkrankheit in Haus- und Kleingärten erhöht

Karlsruhe – Die Kolleginnen und Kollegen vom Pflanzenschutzamt Berlin weisen im aktuellen „Berliner Gartenbrief“ darauf hin, dass es auch im Haus- und Kleingarten Möglichkeiten gibt der Kräuselkrankheit in Pfirsich, Aprikosen und Nektarinen entgegen zu wirken und beschreiben dazu ihre Strategie.

Der milde Winter hat das Überdauern der Sporen der Kräuselkrankheit an Pfirsich und Nektarinen gesichert. Es ist davon auszugehen, dass an Gehölzen, wo bereits im letzten Jahr diese Krankheit auffallend war, erneut mit Befall zu rechnen ist.

Der angekündigte Witterungsverlauf stimuliert das Anschwellen von Knospen an Pfirsichen und Nektarinen und gleichzeitig können bei vorhandener Feuchtigkeit die überwinternden Sporen in den Knospenschuppen keimen und die neuen Blätter infizieren.

Wer den Befall an sehr anfälligen Pfirsich- und Nektarinen-Arten einschränken will, muss jetzt behandeln. Da maximal nur drei Behandlungen zugelassen sind, sind Folgebehandlungen so zu terminieren, dass besonders Zeiten mit erhöhtem Infektionsdruck (warme feuchte Witterungsabschnitte) bis Anfang April berücksichtigt werden.

Für die Applikation im Haus- und Kleingarten steht das zugelassene Pflanzenschutzmittel „Duaxo-Universal-Pilzspritzmittel“ zur Verfügung. Aus Sicht der Berliner Experten sollte das appliziert werden, wenn am Tag die Temperaturen ca. 5 Stunden über 8°C liegen.

Tipps: Alternativen bilden Produkte (z.B. auf Algenbasis, kaliumbetonte Blattdünger), die ab Sommer bis zum Laubfall mehrmalig über das Blatt appliziert werden (Blattdüngung). Damit verändert sich die Oberfläche der Blätter, die Infektionsbedingungen für den Pilz werden verschlechtert.

(Informationen des LTZ Augustenberg vom 20.02.2019)

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Schrotschusskrankheit

Die Schrotschusskrankheit (englisch shothole disease

ist eine von dem Pilz Wilsonomyces carpophilus (=Stigmina carpophila (Lev.) M. B. Ellis (= Clasterosporium carpophilum)) verursachte Pflanzenkrankheit.

Die Krankheit zeigt sich zuerst durch aufgehellte Punkte an jungen Blättern verschiedener Steinobstarten, die sich nach wenigen Tagen rötlichbraun verfärben. Die Pflanze startet eine Abwehrreaktion, bei der der Pilz ausgegrenzt wird. Dadurch brechen nach etwa zwei Wochen die nekrotischen Gewebeteile innerhalb der Flecken aus und hinterlassen 1–10 mm große, rot umrandete Löcher. Das Laub wirkt vor allem bei stärkerem Befall wie von Schrotkugeln durchlöchert, daher der Name. Es vergilbt und fällt vorzeitig ab.

An den Früchten bilden sich schwärzliche, eingesunkene Punkte oder Flecken mit rotem Rand. Diese Früchte verkrüppeln, reißen auf, vertrocknen bzw. verfaulen und werden abgestoßen.

Die Krankheit befällt vor allem Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen, aber auch andere Steinobstarten (Mirabelle, Pfirsich, Kirschlorbeer, Zierkirsche, Mandel). Verschiedene Kirschsorten sind unterschiedlich anfällig. Nach der Fachhochschule Weihenstephan sind folgende Sorten gering anfällig:

  • Abels Späte
  • Königskirsche Typ Gatterstedt
  • Büttners Rote Knorpel
  • Hausmüller Mitteldicke
Krankheit

Empfohlen werden ein bis vier Fungizid-Spritzungen in Befallslagen, vor allem bei massivem Vorjahresbefall. Bei anhaltend feuchter Witterung im Frühjahr erfolgt die erste Behandlung beim Austrieb, weitere im Abstand von zehn bis vierzehn Tagen. Wichtig ist, dass die Behandlung während der Blattentwicklung erfolgt. Zum Laubfall wird außerdem eine Behandlung mit einem Kupferpräparat empfohlen. Maßnahmen mit Kupfer vor der Blüte haben nur befallsmindernde Wirkung.

Befallenes Laub und Fruchtmumien sollten entfernt werden, um den Befallsdruck zu mindern. Stark befallene Bäume werden zurückgeschnitten. Dies bewirkt neben dem Mindern des Befallsdrucks auch ein schnelleres Trocknen der Krone nach Niederschlägen. Befallene Triebe werden vor allem bei Pfirsichbäumen entfernt.

Zur Verhinderung von Spätinfektionen an den Trieben sollten Pfirsichbäume unmittelbar vor dem Laubfall mit Kupferpräparaten oder den schon im Sommer verwendeten synthetischen Fungiziden gespritzt werden.

Eine abgestimmte Düngung, insbesondere eine zurückhaltende Stickstoffdüngung, hemmt den Befallsdruck ebenfalls etwas.

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Obstbaumkrebs

Der Obstbaumkrebs

ist eine durch die Infektion mit dem Pustelpilz Neonectria ditissima hervorgerufene Pflanzenkrankheit. Die Infektion führt zum Absterben von Rinden- und Holzgewebe, der befallene Baum versucht die dadurch entstehende Wunde durch die Bildung von Wundgewebe zu überwallen, wodurch voluminöse Kalluswucherungen entstehen können. Obwohl die so entstehenden Geschwulste kein Krebs im medizinischen Sinne sind, spricht man von Baumkrebs.

Der Obstbaumkrebs ist ein Wundparasit, der für die Infektion auf Verletzungen der Rinde als Eintrittspforte in das Gewebe seiner Wirtspflanzen angewiesen ist.

Diese Verletzungen können auf natürliche Weise (z. B. Frostrisse, Hagelschlag, Verletzungen durch saugende oder fressende Insekten) oder durch mechanische Eingriffe des Menschen (z. B. durch den Obstbaumschnitt, Reibungen der Anbindung) entstehen.

Meist erst im Folgejahr der Infektion bilden sich zerstreute kugelige, rötlich gefärbte Fruchtkörper (Perithecien), die das sexuelle Stadium des Pilzes darstellen. Die Ausbildung der Fruchtkörper findet vor allem im Spätsommer und Herbst in Perioden mit feuchtem Wetter und kühlen Temperaturen statt.

Krankheit

Vorbeugende Maßnahmen sind im Kampf gegen den Obstbaumkrebs besonders wichtig. Durch ein durchdachtes Management von Erwerbsobstanlagen lässt sich die Krankheit zumindest eindämmen. Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, ist das Beschneiden der befallenen Stellen wichtig, da sich der Pilz sonst weiter ausbreitet.

Die verschiedenen Apfelsorten weisen eine stark unterschiedliche, sortenabhängige Empfänglichkeit für die Erkrankung auf. Die Sortenwahl hat deshalb bei der Neupflanzung einer Obstbauanlage eine große Bedeutung bei der Prophylaxe.

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