Himbeerkäfer

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Der Himbeerkäfer (Byturus tomentosus), auch als „Himbeermade“ bekannt, ist ein gefürchteter Schädling im Himbeer- und Brombeeranbau.

Neben diesen bevorzugten Wirtspflanzen befällt er gelegentlich auch andere Rosengewächse wie Äpfel, Birnen, Weißdorn und Kirschen.

Nachfolgend eine detaillierte Übersicht zu Vorkommen, Lebenszyklus, Erkennung eines Befalls, präventiven Maßnahmen und Bekämpfungsmöglichkeiten.

Aussehen und Lebenszyklus des Himbeerkäfers

Der Himbeerkäfer ist ein kleiner, ovaler Käfer von 4 bis 5 mm Länge. Er ist braun oder grau gefärbt, dicht behaart und hat charakteristische, fein punktierte Flügeldecken sowie kleine Augen und eine dreigliedrige Keule an den Fühlern.

  • Winterruhe: Der Käfer überwintert in Erdhöhlen, um im Mai bei warmem Wetter auf die Himbeeren zu fliegen.
  • Eiablage: Die Weibchen fressen zunächst an den Knospen und legen dann jeweils ein oder mehrere Eier in die Blüten. Insgesamt werden bis zu 120 Eier abgelegt, meist ein bis drei pro Tag.
  • Larvenentwicklung: Nach etwa zehn Tagen schlüpfen die Larven und beginnen, sich in den Himbeerfrüchten zu entwickeln. Zunächst fressen sie am Fruchtboden, später im Inneren der Frucht.
  • Verpuppung: Die Larven, die bis zu 8 mm groß werden, lassen sich nach etwa 35 bis 45 Tagen zu Boden fallen, wo sie sich in einer Tiefe von bis zu 25 cm verpuppen. Noch im Herbst schlüpfen die Käfer, und die nächste Generation ist bereit für die Überwinterung.

Woran erkennt man einen Befall mit dem Himbeerkäfer?

Die Schäden durch den Himbeerkäfer lassen sich in zwei Phasen unterteilen:

  • Phase 1 – Befall der Blütenknospen und Blüten: Die Käfer fressen an den Knospen und offenen Blüten, was zu verformten oder schlecht entwickelten Früchten führt. Häufig werden Stiele abgebissen und ganze Blüten gefressen, sodass nur die Kelchblätter übrig bleiben.
  • Phase 2 – Befall durch Larven: Die geschlüpften Larven befallen die Teilfrüchtchen. Die betroffenen Beeren verhärten und verformen sich, und nur unbeeinträchtigte Teile der Frucht reifen vollständig aus. Beim Pflücken finden sich oft noch lebende Larven in den Früchten – ein unappetitlicher Anblick für die Ernte.

Vorbeugende Maßnahmen gegen den Himbeerkäfer

Zur Vorbeugung gegen einen Befall gibt es verschiedene Methoden:

  • Wahl der Sorten: Herbst-Himbeeren wie ‘Autumn Bliss’, ‘Polana’, ‘Ruby’ oder ‘Himbo Top’ werden in der Regel nicht vom Himbeerkäfer befallen, da sie später blühen und die Eiablagezeit des Käfers überschreiten.
  • Rückschnitt im Frühjahr: Bei Herbst-Himbeeren sollte im Frühjahr ein kompletter Rückschnitt erfolgen, um potenzielle Verstecke zu reduzieren.
  • Vermeidung schattiger Lagen: Schattige Standorte und Kulturen in Waldnähe begünstigen den Käferbefall. Am besten pflanzt man Himbeeren in sonnige, luftige Bereiche.
  • Vergissmeinnicht als Duftbarriere: Diese Pflanzen, unter die Himbeeren gesät, sollen den Himbeerkäfer fernhalten, da sie den Himbeerduft überdecken.
  • Gießen mit pflanzlichen Stärkungsmitteln: Rainfarntee, Brennnessel- oder Eichenjauche stärken die Himbeerpflanzen und senken die Befallsanfälligkeit.
  • Abdecken des Bodens: Durch Bodenfolien verhindert man, dass Larven in die Erde eindringen und dort überwintern können.

Bekämpfung des Himbeerkäfers

Bei bestehendem Befall bieten sich verschiedene Maßnahmen an, die auf unterschiedliche Stadien des Käfers zielen:

  • Befallsprognose mit Weißtafeln: Weißtafeln, die von Mitte April bis Mitte Juli aufgestellt werden, fangen die Käfer und helfen, den Befall einzuschätzen. Schwellenwerte: Weniger als 5 Käfer pro Tafel bedeuten einen geringen Befall, 5 bis 20 Käfer einen mittleren und über 20 Käfer einen starken Befall.
  • Manuelles Absammeln: Da der Käfer sich bei Störung fallen lässt, kann man ihn morgens oder abends absammeln, wenn er noch träge ist. Tücher oder Gefäße unter den Ruten helfen, herabfallende Käfer zu sammeln.
  • Entfernung befallener Pflanzenteile: Tragruten und befallene Triebe sollten nach der Ernte abgeschnitten und im Hausmüll entsorgt werden – keinesfalls auf den Kompost, da dies die Schädlinge nur verbreiten würde.
  • Klopfprobe zur Bestimmung der Käferzahl: Bei 5 bis 10 Käfern pro 25 Schlägen ist eine Bekämpfung ratsam.

Im Erwerbsgartenbau werden chemische Insektizide verwendet, die jedoch im Hausgarten vermieden werden sollten. Präparate mit Pyrethrinen können auch Bienen und Nützlinge beeinträchtigen. Chemische Maßnahmen sind daher eher der letzte Ausweg und werden nur in Ausnahmefällen empfohlen.


Zusammenfassung

Der Himbeerkäfer ist ein weitverbreiteter Schädling, der durch seine Larven bedeutende Schäden an Himbeer- und Brombeerfrüchten anrichten kann. Um einen Befall zu verhindern, sind präventive Maßnahmen wie die Auswahl resistenter Sorten und das Abdecken des Bodens wirksam. Auch das gezielte Absammeln und die Entfernung befallener Teile helfen, den Schädlingsdruck zu reduzieren. Chemische Mittel sind im Hausgarten problematisch und sollten zugunsten ökologisch verträglicherer Methoden vermieden werden.

Posted by Redaktion