Methoden, Mythen und Abkürzungen
Wie wird im Kleingarten Kompost hergestellt? Gibt es außer der klassischen Variante, leichtere und schnellere Möglichkeiten? Was darf und was darf nicht auf einen Komposthaufen? Wie funktioniert Flächenkompostierung?
Die Kompostierung im Kleingarten ist ein bewährtes Verfahren, um organische Abfälle in wertvollen Humus zu verwandeln, der den Boden nachhaltig verbessert. Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, um den Kompostierungsprozess zu beschleunigen oder zu vereinfachen. Ich gehe auf die klassische Methode ein und beleuchte alternative, schnellere Ansätze, außerdem darauf, was kompostiert werden darf und was nicht, und erkläre die Flächenkompostierung.
- Klassische Kompostierung im Kleingarten
Der klassische Komposthaufen besteht aus einer Mischung von „grünem“ (stickstoffreichem) und „braunem“ (kohlenstoffreichem) Material:
- Grünes Material: Küchenabfälle (Gemüse- und Obstschalen), frisches Gras, Teebeutel, Kaffeesatz.
- Braunes Material: Laub, zerkleinerte Zweige, Stroh, Pappe und Zeitungspapier (unglänzend, unbedruckt).
Wichtig ist der Schichtaufbau: Man schichtet abwechselnd grünes und braunes Material, etwa 5–10 cm dick, um eine optimale Durchlüftung zu ermöglichen. Die Mikroorganismen und Kleinstlebewesen im Komposthaufen brauchen Sauerstoff, um organisches Material abzubauen. Ein gelegentliches Wenden (ca. alle 4–6 Wochen) beschleunigt den Prozess.
Dauer: Die klassische Kompostierung dauert in der Regel 6–12 Monate, je nach Pflege, Materialzusammensetzung und Jahreszeit.
- Schnellere Alternativen zur klassischen Kompostierung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kompostierungsprozess zu beschleunigen:
- Thermokomposter: Ein geschlossener Komposter aus Kunststoff mit Lüftungsschlitzen hält die Wärme besser im Inneren. Durch die höhere Temperatur wird der Abbauprozess beschleunigt, und der Kompost kann oft schon nach 3–6 Monaten verwendet werden.
- Kompostbeschleuniger: Diese Produkte enthalten Mikroorganismen und Stickstoff, die den Zersetzungsprozess ankurbeln. Sie können einfach über den Kompost gestreut werden, um die Verrottung zu fördern.
- Wurmkompostierung (Vermikompostierung): Hier werden spezielle Kompostwürmer eingesetzt, die organisches Material schneller zersetzen als normale Mikroorganismen. Ein Wurmkomposter benötigt wenig Platz und eignet sich gut für kleinere Gärten oder sogar für den Balkon. Das Endprodukt, der sogenannte „Wurmhumus“, ist besonders nährstoffreich und innerhalb weniger Monate nutzbar.
- Was darf und was darf nicht auf den Komposthaufen?
Damit der Komposthaufen optimal funktioniert und die Umwelt nicht belastet wird, sollten nur bestimmte Materialien auf den Kompost:
Geeignet für den Kompost:
- Küchenabfälle (Gemüse- und Obstschalen)
- Kaffeefilter, Teebeutel (ohne Plastikanteile)
- Eierschalen (zerkleinert)
- Unkraut (ohne Samen)
- Rasenschnitt (in dünnen Schichten, um Schimmel zu vermeiden)
- Laub, Stroh, Holzspäne
- Zerkleinerte Zweige, Papier (unglänzend, unbedruckt)
Nicht geeignet für den Kompost:
- Fleisch, Fisch und Milchprodukte (ziehen Schädlinge an)
- Kranke Pflanzen oder stark befallene Pflanzenreste
- Zitrusschalen in großen Mengen (wegen Säure und Pestiziden)
- Verrottungsresistente Materialien wie Glas, Plastik, Metall
- Unkraut mit Samen oder Wurzelunkräuter (z.B. Giersch, Quecke)
- Tierkot (aus hygienischen Gründen, besonders von Fleischfressern)
Diese Regeln sorgen dafür, dass der Kompost hygienisch bleibt und eine gute Qualität erreicht.
- Flächenkompostierung: Eine Alternative zur klassischen Methode
Flächenkompostierung ist eine Methode, bei der das organische Material direkt auf den Beeten verteilt und nicht in einem Komposthaufen gesammelt wird. Die Vorteile sind:
- Zeitersparnis: Es entfällt das Sammeln und Wenden des Kompostmaterials.
- Bodendeckung: Eine Schicht organischen Materials wirkt als Mulch und schützt den Boden vor Austrocknung und Erosion.
- Nährstoffanreicherung: Das Material wird direkt dort abgebaut, wo es gebraucht wird, und fördert das Bodenleben unmittelbar an der Stelle.
Vorgehensweise: Grasschnitt, Laub oder zerkleinertes Pflanzenmaterial wird gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt, etwa 5–10 cm dick. Für dickeres Material (z.B. Zweige) empfiehlt es sich, diese vor dem Verteilen zu zerkleinern. Flächenkompostierung funktioniert am besten in Beeten, die dauerhaft bepflanzt sind, wie beispielsweise unter Sträuchern oder in Staudenbeeten.
Zu beachten: Die Zersetzung auf der Fläche ist langsamer als in einem Komposthaufen und sollte regelmäßig nachgelegt werden. Einige Kleingartenordnungen erlauben Flächenkompostierung nicht, daher ist ein Blick auf die geltenden Regeln sinnvoll.
Fazit
Die klassische Methode der Kompostierung (auch mit Mehrkammersystem) ist bewährt, aber durchaus zeitintensiv. Thermokomposter, Heißrotten, Wurmkomposter und Flächenkompostierung bieten effizientere Alternativen je nach Ziel und Platzverfügbarkeit. Klar ist, dass die Qualität des Komposts stark von der richtigen Materialwahl abhängt – und darauf, was man vermeiden sollte. Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile, und im Kleingarten ist oft eine Kombination der Ansätze am besten geeignet, um eine stetige Versorgung mit hochwertigem Kompost sicherzustellen.