
Der große Ratgeber!
Es gibt verschiedene traditionelle und bewährte Methoden, um Obst, Gemüse und andere Lebensmittel ohne Strom zu lagern. Hier sind einige der effektivsten:
1. Erdkeller und Erdmieten
Erdkeller oder Keller mit stabiler, kühler Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit eignen sich gut zur Lagerung von Obst und Gemüse wie Kartoffeln, Äpfeln, Möhren und Zwiebeln.
Eine Erdmiete ist eine einfache Lagerung im Erdreich, bei der Gemüse wie Karotten, Rüben oder Sellerie in einer Grube mit Sand oder Stroh bedeckt werden, um sie vor Frost und Austrocknung zu schützen. Es erfordert allerdings einen gut drainierten Boden und Schutz vor Tieren.
2. Einlegen und Fermentieren
Einlegen in Salzlake oder Essig ist eine sehr alte Methode, Lebensmittel haltbar zu machen. Sauerkraut, Essiggurken und andere eingelegte Gemüse halten sich so über Monate.
Fermentierung konserviert nicht nur Lebensmittel, sondern erhöht oft auch den Nährwert. Kimchi, Sauerkraut und eingelegte Rüben sind klassische Beispiele. Die Milchsäuregärung schützt die Lebensmittel vor schädlichen Bakterien und hält sie für lange Zeit genießbar.
3. Trocknen
Dörren von Obst, Gemüse und Kräutern ist eine der ältesten Methoden der Konservierung. Luftgetrocknet oder durch Sonne können Lebensmittel wie Tomaten, Äpfel, Pilze und Kräuter gelagert werden. Auch Fleisch kann durch Trocknung (z. B. zu Jerky) haltbar gemacht werden.
In trockenen, luftigen Räumen auf Horden oder Gittern kann man z. B. Zwiebeln, Knoblauch oder Kräuter gut trocknen.

4. Räuchern
Das Räuchern ist vor allem bei der Konservierung von Fleisch und Fisch beliebt. Kaltes Räuchern kann Lebensmittel über Wochen oder Monate haltbar machen, während heißes Räuchern die Haltbarkeit zwar reduziert, aber ein einzigartiges Aroma verleiht.
5. Wurzelgemüse in Sand oder Stroh lagern
Viele Wurzelgemüse wie Karotten, Rüben und Pastinaken bleiben frisch, wenn sie in feuchtem Sand oder Stroh in Kisten gelagert werden. Der Sand verhindert das Austrocknen und hält das Gemüse bei einer gleichmäßigen Temperatur.
6. Tongefäße oder Lehmtöpfe zur Kühlung
Zeer-Töpfe (Ton-Topf-in-Topf-Kühlsystem) nutzen die Verdunstungskälte, um Lebensmittel kühl zu halten. Man setzt einen kleineren Tonkrug in einen größeren, füllt den Zwischenraum mit Sand und hält diesen feucht. Dies hält den Inhalt des inneren Kruges bei niedrigeren Temperaturen, ohne Strom zu benötigen.
7. Wachsversiegelung
Manche Obstsorten, wie z. B. Äpfel, lassen sich gut in Paraffinwachs tauchen. Diese Wachsschicht reduziert den Kontakt mit Sauerstoff und verlängert die Haltbarkeit erheblich.
8. Öllagerung
Lebensmittel wie getrocknete Tomaten oder Käse lassen sich in Öl einlegen. Das Öl verhindert, dass Luft an die Lebensmittel gelangt und sie verderben.
9. Salzen
Fleisch, Fisch und manche Gemüsesorten können durch Pökeln haltbar gemacht werden. Das Salz entzieht den Lebensmitteln Feuchtigkeit, was die Vermehrung von Mikroorganismen verhindert.
10. Kühlen in natürlichen Gewässern
In der Nähe eines kalten Baches oder Flusses kann man Lebensmittel in wasserdichten Behältern lagern, um sie kühl zu halten.
11. Kühlschrank ohne Strom
Man kann auch einen Kühlraum in Gebäuden einrichten, die durch passive Belüftung gekühlt werden. Zum Beispiel werden Lebensmittel oft in Bereichen mit natürlicher Belüftung, wie ungenutzten Kellerbereichen oder hinter dicken Mauern, kühl gelagert.
12. Milchprodukte in Tontöpfen
Milchprodukte wie Butter oder Joghurt wurden früher oft in gut isolierenden Tontöpfen aufbewahrt, die an kühlen Orten gelagert wurden.
Die Wahl der Methode hängt stark von der Umgebung ab: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das jeweilige Lebensmittel. Jede Methode hat ihre eigenen Anforderungen, bietet aber auch viele Vorteile, insbesondere wenn man keinen Strom zur Verfügung hat.
Kann man eine kleine Erdmiete im Kleingarten selber bauen? Wie ist der Aufbau und was ist zu beachten?
Ja, es ist durchaus möglich, eine kleine Erdmiete im Kleingarten selbst zu bauen. Diese Methode ist besonders praktisch, um Gemüse wie Karotten, Rote Bete, Kartoffeln, Kohlrabi oder Sellerie über den Winter zu lagern. Erdmieten sind eine kostengünstige und natürliche Methode, um Lebensmittel ohne Strom und technische Geräte frisch zu halten. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau und die wichtigen Dinge, die dabei zu beachten sind:
1. Geeigneter Standort
Wähle einen trockenen und erhöhten Standort im Garten aus, damit die Miete nicht von Grund- oder Regenwasser durchweicht wird. Der Platz sollte im Schatten liegen oder zumindest nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Vermeide auch sehr windige Stellen. Ein windgeschützter Platz ist optimal, damit die Wärme im Inneren besser gehalten wird.
2. Größe der Erdmiete
Die Größe hängt davon ab, wie viel Gemüse du lagern möchtest. Für den Hausgebrauch reicht meist eine Länge von 1 bis 2 Metern und eine Breite von etwa 50–100 cm. Die Höhe variiert je nach benötigtem Volumen, sollte aber 30 bis 50 cm über die Erde hinausragen. Du kannst sie auch nach Bedarf vergrößern.
3. Graben der Grube
Grabe eine Grube, die etwa 40–60 cm tief ist. Diese Tiefe bietet ausreichend Schutz vor Frost und isoliert die Lebensmittel gut. Am Boden der Grube kannst du eine Schicht aus Sand, Kies oder Schotter einbringen, um die Drainage zu verbessern, damit das Gemüse nicht in feuchter Erde liegt und schimmelt.
4. Bodenabdeckung
Lege auf den Boden der Grube eine Schicht aus Stroh, Heu oder trockenen Blättern. Diese Schicht dient als Isolierung und verhindert, dass die Feuchtigkeit aus dem Boden direkt auf das Gemüse übergeht.
5. Einlagern des Gemüses
Das Gemüse wird nun locker in die Grube gelegt. Achte darauf, dass die einzelnen Stücke sich nicht berühren, um Fäulnis zu vermeiden. Besonders bei Wurzelgemüsen kannst du sie schichtweise in leicht feuchten Sand einbetten. Der Sand sorgt dafür, dass das Gemüse nicht austrocknet und isoliert zusätzlich. Andere Gemüsesorten wie Kohlrabi oder Weißkohl können einfach so eingelagert werden, sollten aber ebenfalls nicht in direktem Kontakt mit der Erde stehen.
6. Abdeckung der Erdmiete
Wenn das Gemüse eingeräumt ist, bedecke es mit einer weiteren Schicht aus Stroh oder Laub. Diese Schicht dient als zusätzliche Isolierung. Darüber kannst du eine Schicht Erde aufhäufen. Die Erdschicht sollte etwa 20–30 cm dick sein. Sie schützt das Gemüse vor Frost und sorgt für eine gleichmäßige Temperatur. Achte darauf, dass die Erde gut anliegt, aber nicht zu fest aufgebracht wird, damit etwas Luft zirkulieren kann.
7. Belüftung
Für die Belüftung kannst du eine oder mehrere kleine Lüftungsschächte einrichten. Dazu steckst du z. B. ein Rohr oder ein paar hohle Äste in die Miete, die bis zur Gemüseschicht reichen. Diese Öffnungen sollten oben leicht mit Stroh bedeckt sein, um vor direkter Feuchtigkeit und Kälte zu schützen. Sie verhindern, dass sich Staunässe bildet, und lassen überschüssige Feuchtigkeit entweichen.
8. Wetter- und Frostschutz
Um die Miete vor starkem Regen zu schützen, kannst du eine Plane oder Strohmatten über die Erdschicht legen, die du an den Rändern befestigst. Bei sehr kaltem Wetter kannst du zusätzlich eine dickere Erd- oder Strohschicht aufbringen, um die Miete vor starkem Frost zu schützen.
9. Zugänglichkeit
Du solltest einen Zugangspunkt einplanen, an dem du das eingelagerte Gemüse einfach entnehmen kannst, ohne die gesamte Miete zu öffnen. Das kann z. B. eine Klappe aus Holz oder ein Teil der Miete sein, der nur leicht mit Stroh und Erde bedeckt ist.
Wichtige Punkte, die zu beachten sind:
Gemüsezustand: Nur unbeschädigtes und gesundes Gemüse einlagern. Beschädigte oder angeschlagene Ware verdirbt schneller und kann die ganze Miete beeinträchtigen.
Temperatur und Feuchtigkeit: Achte auf das richtige Verhältnis von Feuchtigkeit und Belüftung. Zu viel Feuchtigkeit führt zu Schimmel, zu wenig lässt das Gemüse austrocknen.
Regelmäßige Kontrolle: Kontrolliere die Miete regelmäßig, besonders nach sehr kalten oder regnerischen Perioden. Entferne verdorbene Stücke sofort, um die übrigen nicht zu gefährden.
Frostschutz: In besonders kalten Regionen kann es notwendig sein, die Miete im Winter zusätzlich zu isolieren, z. B. mit einer dicken Schicht Stroh oder Laub.
Mit diesen Schritten kannst du eine Erdmiete im Kleingarten selbst anlegen und deine Ernte über den Winter hinweg lagern. Es ist eine einfache und gleichzeitig nachhaltige Methode, die wenig Aufwand erfordert, aber viel Nutzen bringt.

Um eine Erdmiete selber zu bauen fallen einem solche Dinge wie eine alte Trommel von einer Waschmaschine ein. Was gibt es noch für Möglichkeiten?
Die Idee, eine alte Waschmaschinentrommel zu nutzen, ist kreativ und nachhaltig! Solche Materialien wiederzuverwenden, bietet viele Möglichkeiten, die Erdmiete stabil, gut belüftet und isoliert zu gestalten. Hier sind weitere originelle Ideen für Materialien und Konstruktionen, die du für den Bau einer Erdmiete im Kleingarten verwenden kannst:
1. Alte Tonnen oder Fässer
Plastik- oder Metallfässer, die nicht mehr benötigt werden, können halb in die Erde eingegraben werden und eignen sich hervorragend als Lagerbehälter. Sie sind robust, wasserfest und schützen das eingelagerte Gemüse vor Schädlingen und Feuchtigkeit.
Alte Regentonnen sind oft groß genug, um eine größere Menge Gemüse zu lagern. Auch hier ist es wichtig, für Belüftung zu sorgen (z. B. durch Löcher im Deckel oder seitlich).
2. Alte Ziegelsteine oder Backsteine
Ziegelsteine oder Backsteine von Abrissgebäuden können verwendet werden, um eine kleine unterirdische Kammer oder eine Art Minikeller zu bauen. Sie sorgen für gute Stabilität und lassen Luft durch die Fugen zirkulieren.
Diese Steine eignen sich auch gut für die Umrandung der Grube, um das Abrutschen der Erde zu verhindern.
3. Holzkisten oder Palettenkonstruktionen
Alte Holzkisten (z. B. Weinkisten oder Obstkisten) können zur Lagerung von Gemüse in der Miete verwendet werden. Sie bieten eine natürliche Belüftung und können direkt mit Erde und Stroh umhüllt werden.
Paletten lassen sich zu einer stabilen Kiste oder Umrandung zusammenbauen. Du kannst die Paletten mit Stroh oder Jutesäcken von innen isolieren und die Konstruktion mit Erde bedecken.
4. Metallschrott oder Wellblech
Altes Wellblech kann eine stabile seitliche Begrenzung für die Miete bieten. Es ist leicht zu verarbeiten, kann in die gewünschte Form gebogen werden und verhindert, dass Erde in die Miete einsickert.
Ausrangierte Metallbleche von alten Gerätschaften, wie Teile eines alten Schranks oder Regals, können ebenfalls verwendet werden, um die Seiten der Miete zu stabilisieren.
5. Große Tongefäße oder Pflanzkübel
Alte Tongefäße oder große Pflanzkübel sind ideal für die Lagerung von kleineren Mengen Gemüse. Sie bieten eine natürliche Isolation, sind atmungsaktiv und halten die Feuchtigkeit in einem guten Gleichgewicht.
Diese Kübel können in die Erde eingegraben und mit einer Schicht Stroh oder Erde abgedeckt werden, um den Frostschutz zu erhöhen.
6. Dachziegel oder Fliesenreste
Alte Dachziegel können verwendet werden, um die Oberseite der Miete wetterfest zu machen oder als Drainage unter dem Gemüse zu dienen. Sie lassen sich auch in eine dekorative obere Abdeckung integrieren, um die Miete optisch ansprechend zu gestalten.
Fliesenreste oder kaputte Ziegel lassen sich auch am Boden oder an den Seiten der Miete anbringen, um die Haltbarkeit und Stabilität zu erhöhen.
7. Autoreifen
Mehrere alte Autoreifen übereinander gestapelt können eine runde Miete bilden. Die Reifen bieten gute Stabilität und halten die Erde an Ort und Stelle. Im Inneren kannst du die Reifen mit Stroh und Sand auskleiden, um das Gemüse zu lagern.
Diese Konstruktion ermöglicht eine schnelle und günstige Erdmiete, allerdings muss darauf geachtet werden, dass sie gut belüftet und der Boden trocken bleibt.
8. Alte Möbelteile
Schubladen von alten Kommoden können ebenfalls als Lagerkisten dienen. Diese Schubladen kannst du in die Erde setzen, mit Sand oder Stroh auskleiden und mit Erde bedecken.
Teile eines ausrangierten Schranks oder Regals könnten als Seitenwände oder Deckel für die Erdmiete genutzt werden, um das Gemüse sicher vor Schädlingen zu schützen.
9. Betonrohre oder Drainagerohre
Alte Betonrohre oder große Drainagerohre lassen sich leicht in die Erde einlassen und können so eine stabile und gut isolierte Miete bieten. Das Gemüse wird darin gut vor Feuchtigkeit und Frost geschützt.
Diese Rohre sind besonders langlebig und können über viele Jahre hinweg immer wieder genutzt werden.
10. Jutesäcke oder Säcke aus Leinen
Jutesäcke oder Leinensäcke, die mit Sand, Stroh oder Erde gefüllt sind, können als flexible und atmungsaktive Begrenzung der Erdmiete dienen. Sie lassen sich leicht um das Gemüse stapeln und sorgen für eine gute Isolation.
Diese Säcke sind auch praktisch, um kleinere Mengen Gemüse darin direkt zu lagern und später einfach herauszunehmen.
Wichtige Punkte zur Verwendung von Recyclingmaterialien:
Achte darauf, dass die Materialien sauber und nicht schadstoffbelastet sind, besonders bei Plastik- oder Metallteilen.
Vermeide Materialien, die leicht verrotten oder Feuchtigkeit anziehen, wie z. B. unbehandeltes Holz, das schnell schimmeln könnte.
Sorge für ausreichende Belüftung in der Miete, indem du Öffnungen oder Spalten einplanst, durch die Luft zirkulieren kann.
Diese Vorschläge bieten dir viele kreative und nachhaltige Optionen, um eine Erdmiete mit vorhandenen oder wiederverwerteten Materialien zu bauen. Jede Konstruktion kann an deine Bedürfnisse und Platzverhältnisse angepasst werden.