
Was kann man dagegen tun?
Wühlmäuse (Arvicolinae), auch bekannt als Schermäuse oder Feldmäuse, haben eine sehr hohe Fortpflanzungsrate. Die Häufigkeit, mit der sie Nachwuchs bekommen, hängt von der Art, den Umweltbedingungen und der Verfügbarkeit von Nahrung ab. Im Allgemeinen gilt Folgendes:
Fortpflanzungszyklus:
- Zeitraum: Wühlmäuse sind in der Regel vom Frühling bis zum Herbst fortpflanzungsaktiv. In Regionen mit mildem Klima können sie sich auch das ganze Jahr über vermehren.
- Anzahl der Würfe pro Jahr: Weibliche Wühlmäuse können 3 bis 6 Würfe pro Jahr haben, manche Arten unter idealen Bedingungen sogar mehr.
- Wurfgröße: Pro Wurf bringt ein Weibchen 2 bis 9 Junge zur Welt, wobei die durchschnittliche Wurfgröße meist bei 4 bis 6 liegt.
Entwicklungszeit:
- Tragzeit: Die Tragzeit beträgt in der Regel etwa 20 bis 23 Tage.
- Geschlechtsreife: Die Jungtiere werden bereits nach etwa 3 bis 6 Wochen geschlechtsreif und können selbst Nachwuchs bekommen.
Fazit:
Unter günstigen Bedingungen können Wühlmauspopulationen explosionsartig wachsen, da sich die Tiere sehr schnell vermehren. Dies macht sie zu einem Problem in der Landwirtschaft und im Gartenbau, da sie erhebliche Schäden an Wurzeln und Pflanzen anrichten können. Eine effektive Bekämpfung ist daher wichtig, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.
Mit welchen wirksamen Mittel lassen sich Wühlmäuse vertreiben?
Wühlmäuse können im Garten erhebliche Schäden anrichten, insbesondere durch das Abfressen von Pflanzenwurzeln. Um sie wirksam zu vertreiben, stehen verschiedene Mittel und Methoden zur Verfügung. Dabei ist es wichtig, zwischen Vergrämung, Fangmethoden und chemischen Maßnahmen zu unterscheiden. Hier sind bewährte Möglichkeiten:
- Vergrämungsmethoden (Vertreibung ohne Töten)
Pflanzliche und natürliche Mittel
- Pflanzen mit abschreckender Wirkung:
- Kaiserkrone, Kreuzblume, Knoblauch oder Zwiebeln können durch ihren Geruch Wühlmäuse eventuell abschrecken. Erwartet aber keine “Zauberei” von den Pflanzen. Sie haben zwar Gerüche, welche von den Tieren nicht erwünscht sind, dennoch scheinen es Mythen zu sein. Wissenschaftliche Studien, die dies belegen, fehlen leider.
- Buttersäure oder Jauche:
- Stark riechende Stoffe wie Buttersäure oder eine Mischung aus Wasser und Knoblauchjauche in die Gänge geben. Der Geruch vergrämt die Tiere.
- Buttersäure kann als kurzfristige Maßnahme zur Vertreibung von Wühlmäusen funktionieren, ist jedoch keine dauerhafte oder nachhaltige Lösung.
- Tierhaare:
- Das Auslegen von Hunde- oder Katzenhaaren in den Gängen kann die Mäuse kurzzeitig fernhalten.
Mechanische Vergrämung
- Vibrations- oder Schallgeräte:
- Ultraschallgeräte oder batteriebetriebene Rüttelstäbe erzeugen störende Schwingungen, die Wühlmäuse nicht mögen.
- Effektivität: Funktioniert oft nur begrenzt und erfordert ständiges Umsetzen der Geräte.
- Studien zur Wirksamkeit von Ultraschallgeräten bei der Vertreibung von Wühlmäusen sind spärlich und widersprüchlich. Viele Experimente zeigen, dass die Mäuse nicht nachhaltig vertrieben werden.
- Wasserschlauch-Methode:
- Fluten der Gänge kann Wühlmäuse vorübergehend vertreiben, jedoch nicht langfristig.
- Fangmethoden (Tötende und lebende Fallen)
Lebendfallen
- Funktion:
- Diese Fallen fangen die Tiere lebend, die dann weit entfernt (mindestens 1–2 km) wieder ausgesetzt werden müssen.
- Köder: Möhrenstücke oder Sellerie.
- Achtung: Das Aussetzen kann problematisch sein, wenn andere Gebiete betroffen werden.
Tötende Fallen
- Klapptunnel-, Scheren- oder Zangenfallen:
- Diese Fallen sind sehr effektiv, erfordern jedoch Sorgfalt bei der Platzierung in den Gängen.
- Tipp: Wühlmäuse meiden menschliche Gerüche – Handschuhe tragen und Fallen ohne Berührung der Hände platzieren.
- Effektivität: Diese Methode ist bei starkem Befall oft die zuverlässigste.
- Chemische Mittel und Giftstoffe
- Wühlmausgifte (Rodentizide):
- Erlaubte Köder wie Zinkphosphid oder Köder mit Chlorphacinon können gezielt eingesetzt werden.
- Achtung: Nur in Ausnahmefällen und unter strikter Beachtung der gesetzlichen Regelungen verwenden.
- Gefahren: Diese Mittel können auch andere Tiere gefährden, etwa Haustiere oder Wildtiere.
- Pflanzenschutzmittel Karbid:
- Karbidstücke in die Gänge legen und mit Wasser anfeuchten. Dabei entsteht ein Gas (Acetylen), das die Tiere vertreibt.
- Vorsicht: Nur in gut belüfteten Bereichen anwenden und Brandgefahr beachten.
- Förderung von natürlichen Feinden
- Nützlinge ansiedeln:
- Natürliche Fressfeinde wie Katzen, Wiesel, Marder, Greifvögel oder Eulen können helfen, die Population in Schach zu halten.
- Schaffen Sie einen tierfreundlichen Garten, z. B. mit Eulen-Nistkästen.
- Diese Empfehlung ist für einen Kleingartenverein eine Farce!
- Präventive Maßnahmen
- Wurzelschutz:
- Pflanzen empfindlicher Kulturen in Drahtkörbe oder mit Wühlmausdraht ummantelte Beete einsetzen.
- Bodenpflege:
- Regelmäßiges Umgraben und Stören der Erde machen den Garten weniger attraktiv.
Fazit: Kombinierte Maßnahmen
Die effektivste Bekämpfung von Wühlmäusen basiert meist auf einer Kombination verschiedener Methoden. Während Vergrämung und Prävention langfristig wirken, können Fallen oder Nützlinge bei starkem Befall für schnelle Ergebnisse sorgen. Chemische Mittel sollten nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.